Die Gestaltung des Werderplatzes im Kontext urbaner Transformationen: Ein partizipatives Projektseminar

Forschendenteam auf dem Werderplatz Alex Heinitz
Studierendengruppe am Werderplatz
Person füllt Formular am Infostand am Werderplatz aus
Go-Along-Interview
Person setzt Legobausteine an Forschungsstand
Spielerisch Stadt gestalten

Die Diskussion um urbane Transformationen hat in den vergangenen Jahren sowohl an Bedeutung als auch an Lautstärke gewonnen. Die Frage, wie städtische Räume gestaltet und genutzt werden sollen, um sowohl ökologischen als auch sozialen Anforderungen gerecht zu werden, steht im Zentrum dieser Debatten. Der Werderplatz, ein zentraler Ort in der Karlsruher Südstadt, ist Gegenstand des vorliegenden Projektseminars, das wir, ein Team von Studierenden des Instituts für Regionalwissenschaft am Karlsruher Institut für Technologie, durchführten.

Im Zeitraum vom 10. bis zum 13. Juli 2024 untersuchten wir auf dem Werderplatz unsere zentrale Forschungsfrage: Wie wird die Grün- und Verkehrsflächengestaltung des Werderplatzes wahrgenommen und welche Wünsche und Vorstellungen existieren diesbezüglich? Um diese Frage zu beantworten, setzten wir auf partizipative Methoden, die es ermöglichen, die Meinungen und Ideen der Community direkt zu erfassen und sichtbar zu machen.

Zur Durchführung des Projekts erfolgte eine postalische Einladung aller Anwohner:innen und Gewerbetreibenden des Werderplatzes zu Workshops und Go-Along-Interviews sowie eine Verteilung von Flyern und Postern in der Südstadt.

Die Gestaltung einer neuen Karte des Werderplatzes, bei der die Teilnehmenden ihre Vorstellungen und Wünsche mithilfe von Legosteinen zum Ausdruck brachten, stellte einen zentralen Bestandteil unserer Workshops dar. Die Verwendung von Legosteinen ermöglichte eine spielerische Visualisierung und Diskussion der Ideen. Die Farben der Legosteine standen dabei für spezifische Elemente, wie beispielsweise Grün für Grünfläche oder Blau für Wasser.

Im Rahmen der Workshops haben wir zudem Go-Along-Interviews durchgeführt, bei denen die Teilnehmenden während eines Spaziergangs über den Werderplatz interviewt wurden. Diese Vorgehensweise ermöglichte die unmittelbare Erfassung der Gedanken und Erinnerungen der Teilnehmenden in der relevanten Umgebung. Die Interviews wurden in verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch und Chinesisch) angeboten, um eine breite Teilnahme zu gewährleisten.

Während der Go-Along-Interviews hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich bezüglich folgender Punkte zu äußern:

  • Erinnerungen an den Werderplatz
  • Orte, Gegenstände und Dinge, die gefallen oder missfallen: Konkrete Aspekte des Werderplatzes, die positiv oder negativ wahrgenommen werden
  • Wünsche und Vorstellungen für einen idealen Werderplatz: Visionen und konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Grün- und Verkehrsflächengestaltung

Das Projekt und die Methoden wurden sehr positiv aufgenommen. Zahlreiche Anwohner:innen, Nutzer:innen, Gewerbetreibende und interessierte Personen beteiligten sich aktiv an den Workshops und Interviews und teilten ihre wertvollen Perspektiven und Ideen mit uns.

Nachdem wir nun eine Vielzahl von Daten gesammelt haben, werden wir diese sorgfältig auswerten. Die gewonnenen Erkenntnisse werden uns helfen, ein umfassendes Bild von den Wahrnehmungen und Wünschen der Menschen in Bezug auf die Gestaltung des Werderplatzes zu erhalten. Die Ergebnisse liefern wichtige Anhaltspunkte für zukünftige Planungen und Entscheidungen.

 

Milena Caspari, Nicole Andrea Pernice, Yuanze Yang und Suaye Li

Der Grünstreifen – ein Park, viele Meinungen

Fragebögen am Forschungsstand in der Südstadt
Deine Nachricht an den Grünstreifen
Pinnwand: mein perfekter Park
Dein perfekter Park

Im Rahmen unseres Projektseminars am Institut für Regionalwissenschaft des KIT haben wir vom 10. bis 13. Juli 2024 eine umfassende Untersuchung zur Nutzung und den Wünschen des Grünstreifens in der Karlsruher Südstadt durchgeführt. Unser Ziel war es, herauszufinden, wie der Grünstreifen aktuell genutzt wird und welche Verbesserungen sich die Anwohnenden wünschen, um den Park noch attraktiver zu gestalten. Dazu hat unsere Forschungsgruppe, bestehend aus sechs motivierten Studierenden, im Forschungspavillon vor dem Kinder- und Jugendhaus Südstadt täglich von 13 bis 19 Uhr wertvolle Daten gesammelt und interessante Erkenntnisse gewonnen, die nun weiter ausgewertet werden, um konkrete Verbesserungsvorschläge für den Grünstreifen zu erarbeiten. Trotz des wechselhaften Wetters waren die Teilnehmenden unserer Studie überwiegend positiv und engagiert. Eine große Hilfe waren auch die Menschen vom Kinder- und Jugendhaus Südstadt und die Südstadtfreund:innen, die uns nicht nur ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellten, sondern uns auch mit wertvollen Inputs unterstützten.

Um möglichst viele Menschen und ihre Meinungen mit einzubeziehen, haben wir zwei Methoden angewandt. Für diejenigen, die weniger Zeit hatten, boten wir die Möglichkeit, ihre Wünsche und Anregungen anonym auf „Deine Nachricht an den Grünstreifen“-Zetteln festzuhalten und in eine Box zu werfen. Dies führte bereits bei der Veranstaltung „Grünes Band für die Südstadt“ am 28. April 2024 zu einer positiven Resonanz. Die zweite Methode war etwas aufwendiger und bestand aus Interviewspaziergängen. Dabei begleiteten jeweils zwei Gruppenmitglieder eine Teilnehmende oder einen Teilnehmenden auf einem 30 bis 45-minütigen Spaziergang durch den Grünstreifen zwischen der Ettlinger Straße und der Rüppurrer Straße. Zu Beginn wählten sie aus bunten Bildern von typischen Parkelementen wie Spielplatz oder Trinkbrunnen diejenigen aus, die sie persönlich in ihrem perfekten Park nicht missen möchten. Drei dieser Elemente sowie eine Sofortbildkamera und ein Diktiergerät wurden auf den Spaziergang mitgenommen. Während des Spaziergangs konnten die Teilnehmenden ihre Gedanken und Empfindungen unter anderem zu den Themen Freiflächen, Stadt- und Parkmobiliar sowie die Grünstreifenunterbrechung durch Straßen äußern. An von den Teilnehmenden bestimmten Stellen konnten sie die zuvor ausgewählten Elemente positionieren und mit der Sofortbildkamera fotografisch festhalten. Ziel war es herauszufinden, welche Elemente sich die Teilnehmenden als Ergänzung im Grünstreifen wünschen. Besonders erfreulich war das große Interesse der Kinder, die oft mit uns am Stand sprachen und wertvolle Inputs gaben, insbesondere in den Interviews gemeinsam mit ihren Eltern. Ein ausgesprochen einprägsames Interview führten wir mit einem Menschen im Rollstuhl, der uns half, die Bedürfnisse einer marginalisierten Gruppe besser zu verstehen.

Weitere Auskünfte und Informationen zum Projektseminar und zu den Forschungsaktivitäten des Instituts für Regionalwissenschaft in der Karlsruher Südstadt erhalten Sie beim Forschungsteam um Prof. Dr. Michael Janoschka und Anna-Barbara Grebhahn und unter https://www.ifr.kit.edu/forschung.php.

 

Marie Schweizer, Claudia Macri, Irmak Su Ezber, Alexander Haag, Elisabeth Kral, Benjamin Fritz